Video:
Das Video von Hime ist ein ziemlicher Overload an Effekten, und es wirkt ein wenig so, als hätte jemand beim gesamten Video am Brightness-Regler rumgedreht, um es absichtlich dunkler zu machen. Die Locations sind, wie bei Lyran, jetzt auch nicht wirklich krass. Hime ist aber nicht so gut gedreht und in Szene gesetzt wie Lyran. Die Effekte sind teils echt gut gemacht, aber nicht immer passend. Es ist ein ziemlicher Overload. Das ist grundsätzlich okay und wäre gegen einen anderen Gegner sicher besser weggekommen. Hier geht es aber darum, Himes Runde mit der von Lyran zu vergleichen, und die meisten Punkte, die ich bei Hime kritisiere, wurden bei Lyran schlichtweg besser gemacht: Inszenierung, Schnitt oder auch die Art, wie es gedreht wurde. Es braucht nicht viele Cuts und Effekte, um ein gutes Video zu kreieren. Weniger ist manchmal mehr.
Audio:
Hime kommt mit guter Zeptah-Mische und musikalischer Hook. Die Vocals im Intro mit viel Tuning, Reverb und Distortion kommen sehr passend, lassen aber in Sachen Verständlichkeit zu wünschen übrig. Die Hook von Zeptah ist das Highlight der Runde – geht gut ins Ohr und passt sehr gut auf den Beat. Hime ist nicht so voluminös abgemischt wie Lyran und verschmilzt mehr mit dem Beat, was aber keinesfalls schlechter sein muss bzw. ist.
Beim Abmischen können mehrere Ansätze gewählt werden – ist immer eine Frage des Geschmacks, aber deswegen nicht besser oder schlechter gemacht. Die größten Kritikpunkte, die ich hier aber erwähnen muss, sind die Verständlichkeit und die Raproutine. Es gab zwei, drei Stellen – wie das Intro oder "ich steppe in deine Gigs, und du chillst plötzlich backstage" – die echt Probleme gemacht haben. Der größte Faktor, der die Runde nicht so gut klingen lässt wie die von Lyran, ist die Raproutine: nicht immer on point, was man vor allem dann merkt, wenn die Drums im Beat aussetzen.
Stimmeinsatz, Betonung und verschluckte oder vernuschelte Wörter – womit wir wieder bei der Verständlichkeit wären. Vor allem bei Zeilen wie "Holst du kein Brot nach Hause, gehst du ins Body Pillow weinen?" merkt man, dass hier Probleme mit den Schlägen im Takt vorhanden sind, was dem Hörgenuss nicht wirklich gut tut.
Text:
Beim Text macht Hime eine ziemlich gute Figur. Er frontet Lyran mit seinem Emo- und Anime-Image, was teilweise echt gut umgesetzt wurde. Ein paar Beispiele wären: „Komm Lyran, zeig uns die passenden Gangsigns für UwU“ oder „Dein größter Schicksalsschlag war keine Fortsetzung von ’nem Anime“ – und noch ein, zwei weitere. Das Zeptah-Feature wurde gut platziert und trifft zwar nicht übermäßig hart, ist aber ganz nett gedacht und dabei kam eine sehr solide Hook raus – also alles top. Hime hat zwar auch einige Filler drin und einiges, was nicht so puncht, aber auch ein paar echt gute Dinger, die einen Lacher rauskitzeln können und Lyran gut auf den Arm nehmen. Deswegen sehe ich ihn textlich vorne.
Delivery:
Der Text ist zwar besser als der von Lyran, aber schlechter rübergebracht und gerappt. Ich verweise hier auf Raproutine und alle weiteren Eigenschaften, die bereits beim Audio erwähnt wurden – denn die beschreiben den Großteil dessen, was eine gute Delivery ausmacht.
Guter Text, aber nicht immer passend raptechnisch umgesetzt.